Was haben Architekturstile mit Qualitätsmerkmalen zu tun?
Verlängerung des Lebenszyklus mit ISO 25010
- Die ISO 25010 Qualitätsmerkmale bieten die Grundlage, um die Lebensdauer einer Anwendung gezielt zu verlängern.
- Wartbarkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit spielen dabei zentrale Rollen.
Wartbarkeit (Maintainability)
- Modularität:
- Zerlegung in kleine, unabhängige Komponenten (
Separation of Concerns
).
- Erleichtert Änderungen und Erweiterungen.
- Modifizierbarkeit:
- Änderungen an der Anwendung können schnell und risikoarm umgesetzt werden.
- Entwurfsprinzipien wie Open-Closed-Principle und Dependency Injection fördern diese Eigenschaft.
- Testbarkeit:
- Automatisierte Tests stellen sicher, dass Änderungen keine Defekte einführen.
- Hohe Testabdeckung reduziert Debugging-Aufwand.
Zuverlässigkeit (Reliability)
- Fehlertoleranz:
- Das System bleibt auch bei Fehlern in Teilen stabil.
- Beispiel: Nutzung von Ereigniswarteschlangen oder Fallback-Mechanismen.
- Wiederherstellbarkeit:
- Zeitnahe Wiederherstellung nach Fehlern (Backups, Recovery-Systeme).
- Monitoring & Alarme:
- Automatische Erkennung und Meldung von Problemen.
- Optimierung der Ressourcenutzung:
- Caching und performante Datenbankabfragen.
- Skalierungsmechanismen:
- Horizontal oder vertikal skalierbares Systemdesign erhöhen die Leistung.
- Monitoring & Alarme:
- Automatische Erkennung und Meldung von Problemen.
Sicherheit (Security)
- Regelmäßige Updates:
- Halte Frameworks und Abhängigkeiten aktuell, um offene Sicherheitslücken zu vermeiden.
- Zugriffskontrollen:
- Starke Authentifizierungs- und Autorisierungsmechanismen einsetzen.
- Sicherheits-Tests und Penetration-Tests:
- Schwachstellen regelmäßig überprüfen und absichern.
Funktionalität & Benutzerfreundlichkeit
- Feedbackschleifen:
- Nutzer-Feedback regelmäßig integrieren und Anpassungen umsetzen.
- User Experience optimieren:
- Intuitive Designs schaffen für hohe Benutzerfreundlichkeit.
- Relevanz sicherstellen:
- Funktionalität auf den neuesten Stand bringen und nicht-nutzbare Funktionalitäten entfernen.
- Technologieübergreifende Nutzung:
- Implementierungen mit Containern wie Docker, um Portabilität zu gewährleisten.
- Standardisierte Schnittstellen:
- Nutzung offener Standards (z. B. REST, GraphQL) erleichtert Migrationen.
- Moderne Technologien einbinden:
- Vermeidung veralteter Abhängigkeiten und Modernisierung von Legacy-Systemen.
Architekturstile richtig wählen
- Einfluss der Anforderungen:
- Welche Qualitätsmerkmale sind entscheidend? (z. B. Wartbarkeit, Performance, Sicherheit)
Auswahl des passenden Architekturstils
- Schichtenarchitektur:
- Einfach und weit verbreitet.
- Geeignet für kleinere, weniger komplexe Anwendungen.
- Ports und Adapter (Hexagonale Architektur):
- Ideal, wenn eine starke Entkopplung zwischen Geschäftslogik und technischen Details erforderlich ist.
- Onion-Architektur:
- Fokus auf die Trennung der Geschäftslogik von äußeren Schichten.
- Erhöhte Flexibilität bei der Anpassung technischer Details.
Auswahl des passenden Architekturstils 2
- Clean Architecture:
- Verallgemeinerter und modularer Stil.
- Perfekt geeignet für komplexe, langfristig wartbare Lösungen.
- Event-basierte Architektur:
- Geeignet für Systeme, die lose gekoppelt sind oder auf asynchronen Interaktionen basieren.
- Ermöglicht hohe Skalierbarkeit und Flexibilität durch Ereignisgetriebene Datenflüsse.
- Microservices:
- Modularer Ansatz zur Trennung von Systemkomponenten in kleine, unabhängige und leicht wartbare Dienste.
- Unterstützt schnelle Iterationen und parallele Entwicklung.
Abwägung bei der Architekturstil-Auswahl
- Kombination von Architekturstilen:
- Oft ist es sinnvoll, mehrere Stile zu kombinieren, z. B. Schichtenarchitektur und Onion-Architektur.
- Priorisierung der ISO 25010 Merkmale:
- Die Wahl sollte auf den wichtigsten Qualitätsanforderungen basieren, z. B. Sicherheit oder Wartbarkeit.
- Migration bei wachsenden Anforderungen:
- Beginne mit einer einfachen Architektur (z. B. Schichtenarchitektur) und migriere bei wachsender Komplexität auf flexiblere Stile wie Ports und Adapter, Event-basierte Architektur oder Microservices.
Abwägung bei der Architekturstil-Auswahl
- Empfehlung:
- Starte klein, aber wähle den Architekturstil so, dass er langfristig erweitert werden kann.
Zusammenfassung
- Die nachhaltige Verlängerung des Application Life Cycles erfordert:
- Wartbarkeit: Modularität, Modifizierbarkeit und Testbarkeit.
- Zuverlässigkeit: Fehlertoleranz, Überwachung und schnelle Wiederherstellbarkeit.
- Sicherheit: Regelmäßige Sicherheitsprüfungen und robuste Zugriffskontrollen.
- Leistungseffizienz und Funktionalität: Optimierung und Reaktion auf Nutzerbedürfnisse.
- Die Auswahl moderner Architekturstile wie Event-basierte Architektur und Microservices unterstützt diese Ziele.